Goethe im Porträt
Ein Vortrag von Thomas Steinfeld

Samstag, den 29. März 2025, um 18:30 Uhr, im Vortragssaal des Faust-Archivs Knittlingen

Über Goethe ist heute mehr bekannt, als dies noch vor zwei, drei Jahrzehnten der Fall war: Das Denkmal des Olympiers ist dabei dem Bild eines wachen und klugen Intellektuellen gewichen, der sich den radikalen Umbrüchen seiner Zeit zu stellen versuchte – mit den Mitteln der Literatur wie mit denen der Naturforschung, als politischer Beamter wie in geselligen Kreisen.

Brillant war er oft, gebildet und über die Maßen fleißig, manchmal aber auch widersprüchlich, eigensinnig und allein. Anders als bislang angenommen stellen sich seine Arbeits- und Lebensverhältnisse in Weimar dar, an einem der größten Höfe Deutschlands. Das Engagement in der Naturforschung, das ihn am Ende seines Lebens erklären ließ, als Wissenschaftler mehr geleistet zu haben denn als Poet, war keineswegs so irrig, wie es die Verehrung für den größten aller Poeten erscheinen ließ. Und das literarische Werk ist, jenseits des Klischees einer deutschen Klassik als kritische Auseinandersetzung mit den Idealen des modernen Lebens zu lesen: mit der Liebe und der Bildung, der Arbeit und der Wissenschaft. Das gilt insbesondere für das größte seines Lebenswerks: den Faust.


Thomas Steinfeld
Foto: © Rie Hägerdal

Thomas Steinfeld, geboren 1954, war Literaturchef der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», bevor er zur «Süddeutschen Zeitung» wechselte, dort lange Jahre das Feuilleton leitete und zuletzt als Kulturkorrespondent in Italien arbeitete. Von 2006 bis 2018 lehrte er als Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Er ist Ehrendoktor der Universität Uppsala und Autor vielbeachteter Bücher, darunter «Weimar» (1998), «Der Sprachverführer» (2010), «Herr der Gespenster. Die Gedanken des Karl Marx» (2017) und «Italien. Porträt eines fremden Landes» (2020). Für seine Übersetzung von Selma Lagerlöfs Roman «Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden» war er 2015 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Zuletzt erschien «Goethe. Porträt eines Lebens, Bild einer Zeit» (2024). Thomas Steinfeld lebt in Südschweden.


Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro

Reservierung unter: Tel.: 07043/373-453 sowie 373-450, E-Mail:


Gefördert aus Landesmitteln durch die Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg (Deutsches Literaturarchiv Marbach).

Konzert mit Klavier und Gesang rund um die Knittlinger Dichterin Friederike Robert
Samstag, den 22. Februar 2025, um 19 Uhr, im Evangelischen Gemeindehaus Knittlingen

Konzert Auf Flügeln des Gesanges

„Auf Flügeln des Gesanges“ ist eines der bekanntesten Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Lied und das ihm zugrunde liegende Gedicht von Heinrich Heine führen 200 Jahre zurück in die Zeit der deutschen Romantik und schlagen einen großen Bogen zwischen Knittlingen, der großherzoglichen Residenzstadt Karlsruhe und der Welt der literarischen, musikalischen und gesellschaftlichen Salons in Berlin zu jener Zeit.

Im Zentrum des Programms steht die Dichterin Friederike Robert, die – 1795 in Böblingen geboren – ab 1796 in Knittlingen aufwuchs: Ihr Vater Gottfried Braun wurde in diesem Jahr zum Leiter der Lateinschule in der Fauststadt berufen. Dort wuchs sie mit zahlreichen Geschwistern auf. Ihre enge Verbindung zu ihrem 12 Jahre älteren Bruder Gottlieb, der 1813 den Karlsruher G. Braun Verlag gründete, erwies sich für Friederike als Glücksfall: Mit seiner Hilfe konnte sie sich aus einer früh geschlossenen, missbräuchlichen Ehe lösen. Ihr neues Leben führte sie über Dresden nach Berlin: In den musikalischen und literarischen Salons fand sie offene Aufnahme und hohen Respekt. Mit Geistesgrößen ihrer Zeit stand sie im Austausch. Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy vertonten ihre häufig von Heimweh nach ihrer süddeutschen Heimat getragenen Gedichttexte. Heinrich Heine, mit dem sie 1824 zusammentraf, eignete der jungen Dichterin sein Gedicht „Auf Flügeln des Gesanges“ zu.

Friederike Robert
Friederike Robert (Staatsbibliothek Unter den Linden, Berlin)

Das moderierte Programm begleitet die junge und früh verstorbene Frau auf ihren Lebensstationen in Knittlingen, Karlsruhe, Dresden, Berlin und Baden-Baden. Es erklingen Lieder von Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Maria von Weber und Emilie Zumsteeg.

Ausführende sind das Liedduo Heike Bleckmann (Klavier) und Claus Temps (Gesang), beide beheimatet in Karlsruhe, die seit 20 Jahren zusammenarbeiten. Beide verbindet die Liebe zum Lied und das Interesse an der Erarbeitung und Präsentation thematischer, insbesondere literarisch-musikalischer Programme. Und immer wieder richten sie ihren Blick auch auf das Schaffen von Komponistinnen. Dabei legen sie Wert darauf, durch ergänzende Moderation und Rezitation einen besseren Zugang zur Musik und zu dem jeweiligen Thema zu schaffen. Zu den Herzensprojekten des Liedduos in den vergangenen Jahren gehören u.a. die „Winterreise“ von Franz Schubert, auch ergänzt um Texte aus dem Tagebuch der Anne Frank, ein Programm mit den Kerner-Liedern von Robert Schumann („Sängers Trost“), ein Programm zu den Malerinnen der Künstlerkolonien Grötzingen und Worpswede, nicht zuletzt ein Programm zur Dichterin Friederike Robert in Vertonungen von Fanny und Felix Mendelssohn.


Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 18 Euro

Reservierung unter: Tel.: 07043/373-453 sowie 373-450, E-Mail:


Gefördert aus Landesmitteln durch die Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg (Deutsches Literaturarchiv Marbach).

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