Faust-Museum
Abteilungen im Faust-Museum
Auf drei Ebenen widmet sich das Faust-Museum der Stadt Knittlingen der Dokumentierung des Faust-Mythos‘.
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss sind Quellen aus dem Leben von Georg Johann Faust in Knittlingen ausgestellt, die er zwischen 1480 und 1540 hinterlassen hat. Diese Zeugnisse stammen allesamt von Zeitgenossen. Sie verraten ein beeindruckendes Berufs-Portfolio und eröffnen Einblicke in die Persönlichkeit des Magiers und Astrologen, Heilkundigen und Naturwissenschaftlers – und natürlich in die Epoche seiner Lebenszeit: die Renaissance.
1. Stock
Fausts spektakulärer Tod in Staufen im Breisgau, wahrscheinlich durch eine Explosion bei einem alchemistischen Experiment verursacht, setzte die Legenden um den Teufelspakt in Gang.
Was bezweckten die Alchemisten bei ihren Forschungen und Experimenten eigentlich? Wer arbeitete in einem Labor der Renaissance und welche Instrumente, Ingredienzen und finanziellen Mittel waren hierfür nötig?
All das kann in unserem neu eingerichteten Alchemielabor der Renaissance im ersten Stock erkundet werden.
Die Sonderausstellung Alchemie – Wissenschaft oder Teufelspakt? stellt eines der wichtigsten Alchemie-Werke des 17. Jahrhunderts vor: Atalanta Fugiens des Autors Michael Maier vermittelt über Texte, allegorische Bilder und über Musik chemische Grundprinzipien und -prozesse.
Das Herzstück der Ausstellung bildet der Giftschrank des Doktor Faust. Dieses Unikat, das im Faust-Geburtshaus gefunden wurde, beweist, dass sich dort Bewohner aufhielten, die an Alchemie interessiert waren. Die Untersuchung des Schrankes ist derzeit im Gange.
Der Übergang von der Geschichte zur Legende, ablesbar am Auftauchen der Mephistopheles-Gestalt, erfolgt in phantastischen Geschichten, zu denen das Volk im 16. Jahrhundert durch Faust inspiriert war.
Der erste literarische Niederschlag findet sich im so genannten Volksbuch, der Historia von D. Johann Fausten aus dem Jahre 1587. Die erste Gestaltung als Drama in fünf Akten, Die tragische Historie vom Doktor Faustus (original: The Tragical History of Doctor Faustus), stammt aus der Feder des englischen Renaissance-Schriftstellers Christopher Marlowe (1564-1593).
Weiter kann der literarische Bogen im lebendig gestalteten ersten Obergeschoss, über das Puppenspiel vom Doktor Faustus bis hin zu Lessing und seinem Faust-Fragment, nachvollzogen werden.
2. Stock
Goethes Faust-Adaptionen ist ein eigener Raum gewidmet, in dem förmlich in den Text eingetaucht werden kann. Im großen Saal nebenan wird die visualisierte Faust-Welt des Goetheschen Faust präsentiert: Eine Bilderflut mit Werken aus den Sammlungen des Faust-Archivs, Skulpturen sowie einem Bühnenbild-Modell der legendären Peter Stein-Inszenierung aus dem Jahr 2000.
Die Romantik brachte schon nach Goethes erster Faust-Fassung, dem Fragment (1790), ganz eigene Faust-Adaptionen hervor.
Wie sich der Faust-Stoff gerade nach Goethes Faust II (1832) auf dem Weg in die Moderne weiter öffnete und sich alle Medien aneignete, all dies kann über interaktive Elemente, Mitnahme-Texte, Audio-Stationen sowie Musik-Lounge und kleinem Kino mit (fast) allen Sinnen erfahren werden.