MAGIE.TAGE 2017

Magie als Lebenshilfe

Vortrag von Prof. Dr. Mag. Leander Petzoldt (Universität Innsbruck)

Sonntag, 18. Juni 2017, 11.15 Uhr
Vortragssaal, Faust-Archiv

Schon in der Antike hatte Magie eine soziale Funktion als Mittel zur Krisenbewältigung im Alltag. Die Hethiter unterschieden um 1300 v.Chr. zwischen den magischen Techniken der Spezialisten, d.h. der Priester bzw. Magier, und der populären Magie der unteren Volksschichten. Bei ihnen finden wir das Denken in Analogien und die magischen Gesetze der Sympathie, der Antipathie und der Kontiguität. Die mit dem Sympathieglauben verbundenen Möglichkeiten des Inbeziehungsetzens per Analogie waren theoretisch unbegrenzt. Die Magie war Teil des offiziellen Kultes, sie begleitete den Menschen von der Geburt bis zum Tode. Da Magie als erlernbare Technik galt, entwickelte sich eine populäre Magie, die alle Störungen des normalen Lebens, etwa Krankheiten, Naturkatastrophen oder plötzliche Todesfälle, auf Zauberei zurückführte. Damit war zunächst eine Erklärung der übernatürlichen Ursachen gegeben, die man mit magischen Praktiken beeinflussen konnte.

Inwieweit man hier von „Lebenshilfe“ sprechen, kann ist problematisch, da alle magischen Praktiken durchaus ambivalent und nur wirksam sind innerhalb eines mehr oder weniger differenzierten Glaubenssystems.

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