Goethe und Agrippa von Nettesheim.
Magie zwischen Religion und Wissenschaft
Vortrag Prof. Dr. Wolfgang Achtner (Universität Gießen)
Samstag, 17. Juni 2017, 16.15 Uhr
Vortragssaal, Faust-Archiv
Goethe hat sich während einer seelischen Krise, in die er im Laufe seines Studiums in Leipzig geraten war, mit den Schriften von Paracelsus, Agrippa von Nettesheim und anderen magischen Schriftstellern beschäftigt. Es ist bekannt, dass Agrippa von Nettesheim das Vorbild für Goethes Faust ist, der mit Hilfe der magischen Praxis herausfinden will, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Magisches Denken zeigt sich dabei in zwei Formen. Auf der einen Seite gibt es eine neuplatonisch inspirierte spirituell-religiöse Dimension, die auch der Alchemie zugrunde liegt. Auf der anderen Seite führt magisches Denken auch zur Naturwissenschaft, insbesondere zur Chemie. Diese Doppelheit des magischen Denkens hat beispielsweise der Physiker Wolfgang Pauli in den Denkstrukturen von Fludd und Kepler aufgewiesen. In Analogie dazu wird der Vortrag dem Verhältnis des religiös-spirituellen und des naturwissenschaftlichen Aspekts magischen Denkens bei Faust und Goethe nachspüren.