Draculas Erben. Untot durch die Filmgeschichte
Vortrag von Prof. Dr. Matthias Hurst (Bard College Berlin)
Sonntag, 18. Juni 2017, 16.30 Uhr
Vortragssaal, Faust-Archiv
Als erste (unautorisierte) Verfilmung des Vampirromans Dracula von Bram Stoker (1897) ist Friedrich Wilhelm Murnaus expressionistischer Stummfilm Nosferatu (1922) bekannt geworden; Aber Murnaus schaurige Symphonie des Grauens blieb nicht die einzige filmische Darstellung des Vampirmythos. Ganze Heerscharen von Vampiren ziehen als untote Blutsauger durch die internationale Filmgeschichte, alptraumhafter Schrecken wie auch Sehnsucht nach ewiger Liebe und grenzenloser Leidenschaft. Besonders Dracula selbst ist zu einem immer wieder neu interpretierten Antihelden des Kinos und des Fernsehens geworden. Bela Lugosi, Christopher Lee, Klaus Kinski, Gary Oldman und Jonathan Rhys-Meyer – um nur die populärsten Darsteller zu nennen – haben Dracula auf unterschiedliche Weise verkörpert. Dabei hat sich das wandelnde Bild des Vampirgrafen dem Zeitgeist angepasst. Ein Blick auf die unterschiedlichen Facetten des Vampirs erhellt somit auch kulturelle Vorstellungen des Übernatürlichen und den Diskurs über Tod, Erotik und ewiges Leben im Film.