MAGIE.TAGE 2017

Von Magie zur Verwaltung.
Zum magiegeschichtlichen Entwurf der Dämonologen (Jean Bodin/Johann Fischart)

Vortrag von Prof. Dr. Tobias Bulang und Hannah Mieger (Ruprecht-Karls-Universität)

Sonntag, 18. Juni 2017, 10.00 Uhr
Vortragssaal, Faust-Archiv

Jean Bodins Demonomanie des sorciers (1580), welche bereits 1581 durch den Juristen Johann Fischart ins Deutsche übersetzt wurde (Daemonomania Magorum), enthält neben einer Definition der Hexen, dem Aufweis Ihrer Verbrechen und den Anweisungen zur unerbittlichen Verfolgung auch breite magiehistorische Abhandlungen. Neben umfassenden, aus Quellen und zeitgenössischen Mantik-Registern epitomisierten Praktiken der Antike rekurriert der Text auch auf volksmagischen Zauber. Gemäß der Grundannahmen der Hexenverfolger handelt es sich bei jedem Akt des Zauberns um eine Anrufung von Dämonen, was zu ächten und zu verfolgen sei. Die Autoren empfehlen als Substitut dieser Praktiken das freundliche Grüßen, das Vermeiden des Fluchens, die Hauslesung und die angemessene Unterweisung des Personals durch den Hausvater, Praktiken der Frömmigkeit und die obrigkeitliche Verfolgung der magischen Umtriebe. Anstelle der Magie sollen die Disziplinierung des Individuums, die Verwaltung des Hauses (Ökonomik) und schließlich die Organisation des modernen Territorialstaates treten. Im Zusammenhang damit wird eine Fundamentalchristianisierung angestrebt. Der Tagungsbeitrag entfaltet diese Zusammenhänge und widmet sich den Folgelasten. Vorgestellt werden auch Proben aus dem Heidelberger Editions- und Kommentarprojekt der Daemonomania Magorum.

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